Home Die Geschenke der Leere

Gehetzte Menschen sind scheinbar davon besessen sich zu beschäftigen – und zwar mit allem; Fernseher, Video, Musik, Lesen, Schreiben, Rennen, Laufen, Fahren – einfach mit allem. Und das alles, um die Leere zu füllen – nein, um sie zu verbergen. Denn sie ist in der Tat ein Abgrund; tief, dunkel und endlos. Ruhelose Menschen müssen sich frenetisch an etwas festhalten, einen festen Untergrund spüren. Sollten sie unbeschäftigt sein, fangen sie an sich zu drehen und zu wenden, ihre Fingernägel zu beißen und mit sich selbst (oder mit dem Haustier, den Blumen, oder der Wand) zu reden.

Schaltet es ab! Es gibt etwas im Inneren. Sollte man in die immer tiefer werdende Leere hinabtauchen, wird man bald wieder den Boden antreffen. Schaltet die Musik ab, hört auf zu lesen, hört auf zu laufen! Sobald das anfängliche Entsetzen nachgelassen und man lange genug vom Geländer in die Tiefe gestarrt hat – in eine Dunkelheit, deren Erscheinungsbild sich langsam verändert – beginnt die ernsthafte Erkundung. Dass es etwas anderes gibt als das, was die Sinne von außen wahrnehmen, ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit. Denn dort liegt eine bleiche, entstellte Seele, die einem gerufen, Symbole in die Träume geschickt, oder Neurosen während der Einsamkeit gegeben hat. Ein blutüberströmter Körper mit abgekratzten Nägeln und rissiger Haut – dort liegt er. Solch ein Anblick macht Angst und man ist überwältigt: "Ich kann es nicht, alle Maßnahmen sind zu spät."

Man hat vielleicht keine Zeit, um einen Freund, den man noch gar nicht kennt, zu heilen. Vielleicht kann man es nicht, will man es nicht, oder wagt man es nicht. Das Echo der Leere ist schrecklich. Etwas, das nie in den Schulbüchern erwähnt wurde. Kein einziges Wort. Es liegt an einem selbst, dem einsamen Individuum, sich zu entdecken, die in Frost eingebettete Saat zu behandeln und auszuharren, bis Frühling und Sommer die Mühen belohnen. Mit dieser Handlung lernt man die Leere kennen und findet einen Gefährten fürs Leben, oder eine verlorene Hälfte, die während der warmen Kindheit wahrscheinlich noch da war, aber gewaltsam weggezogen und in den Abgrund geworfen wurde, während man selbst die Schulbank drücken musste.

Diejenigen, die mehr gelernt haben als das, was ihnen bei der Ausbildung an Wissen gewährt wurde – weil sie es gewollt, die Fähigkeiten gehabt und es gewagt haben – diejenigen, die sich Zeit genommen haben Wissen zu empfangen, das ihnen keinen Vorteil bei zukünftigen Geschäften geben wird, ihnen aber höchstwahrscheinlich immer wichtiger vorgekommen ist – diejenigen deuten an, was einmal sein könnte. Wenn der Mensch wieder ganz geworden ist, gibt es eine produktive Quelle, aus der man schöpfen kann, die durch ihre eigene Kraft erschafft und die keine Einflüsse von außen mehr braucht. Macht daraus ein Gesetz für das Individuum, die Familie, den Stamm und die Nation und die Welt wird die einzigartigen Dinge erleben, die sie gesucht hat.

14 August, 2006

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